Freie Hansestadt Hamburg und Korsika

Freie Hansestadt Hamburg und Korsika

Hauptstadt: Hamburg

Bevölkerungsdichte: 2107,1 pro km²

Bevölkerungszahl: 550.000

Konfession:

  • 306.553 Evangelisch
  •      7.771 Römisch-katholisch
  •    13.796 Juden
  •    10.854 Andere

Korsika

Verwaltungssitz Ajaccio
Präsident des Exekutivrats Paul Giacobbi PRG
Bevölkerung

 

305.674 Einwohner
35,2 Einwohner / km²

Fläche

 – gesamt
 – Anteil an Frankreich:

8.680 km²
1,4 %

Départements 2
Arrondissements 5
Kantone 52
Gemeinden 360
Lv. 1  

Freie und Hansestadt Hamburg

1871 - 1918

Fahne - Landesfarben Freie und Hansestadt Hamburg

Fahne - Landesfarben Freie und Hansestadt Hamburg

Freie und Hansestadt Hamburg

Freie und Hansestadt Hamburg - Lage im Deutschen Reich Wappen Freie und Hansestadt Hamburg Freie und Hansestadt Hamburg 1914
Freie und Hansestadt Hamburg - Lage im Deutschen Reich Wappen - Freie und Hansestadt Hamburg Freie und Hansestadt Hamburg 1914

 

Freie und Hansestadt Hamburg

Geschichte

Die Gründung Hamburgs geht vermutlich auf Karl den Großen zurück, der 810 als Schutz gegen die Heiden eine Burg anlegen ließ. 1215 wurde Hamburg Freie Reichsstadt und begründete mit Lübeck 1241 die Hanse. Am 18. Februar 1529 führte Hamburg die Reformation ein. 1615 bekam Hamburg die erste Reichspost. Infolge der französischen Revolution wurde auch Hamburg in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt. Die Besetzung der Stadt durch die Dänen unter dem Prinzen Karl von Hessen 1801 wurde durch Nelsons Sieg vor Kopenhagen wieder aufgehoben. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erhielt die Stadt das nicht unbedeutende Domgebiet; der Dom wurde abgebrochen. Durch die Besetzung Hannovers durch die  Franzosen 1803 und 1804 wurde nicht nur Hamburgs Verkehr mit Deutschland fast ganz vernichtet, sondern die Stadt auch gezwungen, den hannöverschen Ständen 1 060 000 Taler vorzuschießen. Nachdem 1806 das Amt Ritzebüttel von den Franzosen besetzt worden war, um so die Elbe zu sichern, erfolgte am 19. November auch die Besetzung der Stadt Hamburg selbst unter Mortier, infolgedessen die Briten die Elbe blockierten. Am 13. Dezember 1810 wurde Hamburg mit Nordwestdeutschland dem französischen Kaiserreich einverleibt und zur Hauptstadt des Departements der Elbmündungen gemacht. Von diesem Augenblick an lagen Hamburgs Handel und Schifffahrt danieder. Mit Begeisterung wurde daher der russische General Tettenborn bei seinem Einzug 18. März 1813 empfangen, nachdem der französische Kommandant Cara Saint-Cyr Hamburg am 12. März verlassen hatte. Aber weder die Streitkräfte Tettenborns noch die Geldopfer und Bewaffnung waren ausreichend, die Stadt gegen einen ernsten Angriff des Feindes zu verteidigen. Schon am 30. Mai rückten die Franzosen wieder ein. Die Stadt wurde von Davoût als Rebellin behandelt, ihr 48 Millionen Mark Banko Kontribution auferlegt und, da sie nicht bezahlt werden konnten, alle Kassen sowie die Geldvorräte der Bank (7½ Millionen Mark Banko) konfisziert. Die angesehensten Bürger wurden verbannt oder verhaftet, die Befestigungen erneuert und erweitert, wobei die Einwohner selbst mitarbeiten mussten. Zu Beginn des Winters wurden 20.000 ärmere Bewohner aus der Stadt vertrieben. Die lange, hartnäckige Verteidigung Davoûts gegen den russischen General Bennigsen legte der Hamburger Bürgerschaft noch härtere Leiden auf. Im Mai 1814 endlich sah sich Davoût genötigt, die Stadt zu übergeben. Die halbe Million Franc, welche die französische Regierung 1818 Hamburg überließ, war nur eine geringe Entschädigung, da die Verluste der Stadt durch die Franzosen allein 1813, die geraubten Bankgelder ungerechnet, auf 57 Millionen Mark Banko und von 1806 bis 1814 im ganzen auf 140 Millionen Mark Banko geschätzt wurden. Die Bevölkerung war von rund 100.000 auf 55.000 Einwohner gesunken.

Festzug zur Jahrhundertfeier in Hamburg März 1913 - Der erste Kosack

Festzug zur Jahrhundertfeier in Hamburg März 1913 - Der erste Kosack

 

Freie und Hansestadt Hamburg

Daten

Die alte Verfassung wurde nun im wesentlichen wiederhergestellt, aber am 27. Mai 1814 auf Antrag des Senats von der Bürgerschaft eine Deputation von 20 Männern gewählt, die mit jenem zur Reorganisation des Staats in beschleunigtem Geschäftsgang wirken sollte. Durch die Bundesakte vom 8. Juni 1815 trat Hamburg als souveräner Staat dem Deutschen Bund bei und bildete mit Bremen, Lübeck und Frankfurt die Kurie der Freien Städte. Die Handelskrisen von 1825 und 1826 blieben zwar auch auf Hamburg nicht ohne nachteiligen Einfluss; doch blühte es nachher um so mehr wieder auf und auch die Krise von 1837 verging ohne nachhaltige Folgen. Im Herbst 1831 raffte die Cholera in Hamburg binnen 15 Wochen 500 Opfer hinweg. Vom 5. bis 8. Mai 1842 legte eine Feuersbrunst 4219 Gebäude in 75 Straßen, darunter drei Kirchen und mehrere andere öffentliche Gebäude in Schutt und Asche. 19.995 Personen wurden obdachlos. Aus allen Teilen Deutschlands, ja sogar aus den fernen Teilen der Welt trafen großzügige Unterstützungen ein.

Der mehr und mehr überwiegende Einfluss der demokratischen Partei, welche 1865 bei den Bürgerschaftswahlen siegte, ließ preußische Sympathien nicht aufkommen. Dennoch bezog Hamburg im Deutschen Krieg von 1866 sehr schnell Stellung und erklärte schon am 29. Juni seinen Austritt aus dem Deutschen Bund und stellte sein Kontingent Preußen bereit, so dass die hanseatische Brigade mit den Oldenburgern bereits am 17. Juli auf dem westdeutschen Kriegsschauplatz eintraf. So rettete Hamburg seine Unabhängigkeit und trat dem Norddeutschen Bund bei. Am 15. Mai 1867 genehmigte die Bürgerschaft mit 136 Stimmen gegen eine die Verfassung desselben. Das Militärwesen ging infolge der Konvention vom 23. Juli 1867 an Preußen über. Gemäß einem Vertrag mit Lübeck kam am 1. Januar 1868 Bergedorf in den Alleinbesitz Hamburgs. Auch das Verhältnis Hamburgs zum Zollverein wurde so geregelt, dass Hamburg mit einem Teil seines Gebiets Freihafen blieb, ihm aber ein Zollaversum (Beiträge zur Reichskasse) auferlegt wurde. Außerdem musste Hamburg auf seine Kosten ein Hauptzollamt errichten, desgleichen Zollabfertigungsstellen bei der Fahrpost, auf den Eisenbahnhöfen und für die oberelbische Schifffahrt sowie Zollämter an der Grenze des Freihafengebiets. Auch als Bundesstaat des Deutschen Reichs behauptete Hamburg zunächst seine Stellung außerhalb des Zollvereins. Als aber 1879 die neue Zoll- und Wirtschaftspolitik des Deutschen Reichs beschlossen wurde, richtete Reichskanzler Otto von Bismarck an Hamburg die Aufforderung, in den Zollverein einzutreten. Der Senat lehnte das ab, erklärte sich aber zu Verhandlungen bereit. Nachdem hierauf am 19. Mai 1880 Altona in den Zollverein aufgenommen und am 14. Juni die Zollgrenze von Bergedorf an die Elbmündung verlegt worden war, schloss der Reichskanzler am 26. Mai 1881 mit Hamburg einen Vertrag, nach welchem dasselbe 1888 in den Zollverein eintreten, aber ein Freihafengebiet behalten und für die Kosten der neuen Hafen- und Speicheranlagen einen Beitrag von 40 Millionen vom Reich erhalten sollte. Die Bürgerschaft genehmigte den Vertrag 15. Juni 1881, der Reichstag 21. Jan. 1882. Von August bis Oktober 1892 fordert eine Cholera-Epidemie in Hamburg über 8000 Todesopfer. Am 07.09. 1911 wird der Elbtunnel (448,5 m) eröffnet.

Hamburg Rathaus

Hamburg, Rathaus

 

Bundesrat: 1 Stimme

Reichstag: 3 Abgeordnete

Senat und Bürgerschaft: Die gesetzgebende Gewalt üben Senat und Bürgerschaft, die vollziehende Gewalt der Senat aus.

Der Senat besteht aus 18 Mitgliedern, von denen 9 Rechts- und Kameralwissenschaft studiert haben; von den übrigen müssen wenigstens 7 dem Kaufmannsstand angehören. Dem Senat sind beigegeben 2 Syndici und 4 Sekretäre. Die Wahl der Senatsmitglieder geschieht nach einem komplizierten Verfahren unter Konkurrenz des Senats und der Bürgerschaft. Der Gewählte muss, bei Verlust der hamburgischen staatsbürgerlichen Rechte, das Amt annehmen; doch kann nach sechsjähriger Amtsverwaltung jeder Senator seine Entlassung verlangen. Der Senat wählt aus seiner Mitte einen ersten und zweiten Bürgermeister auf die Dauer eines Jahrs. Länger als zwei Jahre nach einander darf kein Bürgermeister im Amt bleiben.

Die Bürgerschaft besteht seit 1879 aus 160 Mitgliedern, davon werden 80 durch allgemeine, direkte Wahlen erwählt, wahlberechtigt sind jedoch nur diejenigen, welche den Bürgereid geleistet haben; unter den übrigen 80 Mitgliedern werden 40 von den Grundeigentümern und 40 von denen erwählt, die Richter oder Mitglieder von Verwaltungsbehörden sind oder gewesen sind. Die Mitglieder der Bürgerschaft werden auf 6 Jahre erwählt, und zwar scheidet alle 3 Jahre die Hälfte derselben in jeder Klasse aus. Die Sitzungen der Bürgerschaft sind in der Regel öffentlich. Neben der Bürgerschaft besteht zur Überwachung der Verwaltung und Erledigung geringerer Angelegenheiten der Bürgerausschuss, welchem der Präsident der Bürgerschaft und 19 von letzterer aus ihrer Mitte gewählte Mitglieder angehören, worunter nur 5 Rechtsgelehrte sein dürfen. Gesetze werden durch übereinstimmenden Beschluss des Senats und der Bürgerschaft angenommen, das Vorschlagsrecht besitzen beide Körper. Für jeden Zweig der Staatsverwaltung ernennt der Senat eins seiner Mitglieder zum Vorstand. Die Verwaltungsbehörden sind in der Regel aus einigen Senatsmitgliedern und von der Bürgerschaft gewählten Bürgern zusammengesetzt. Die Angelegenheiten der Stadtgemeinde leiten der Senat und die Bürgerschaft. Die Landgemeinden haben eine besondere Landgemeindeordnung.

Die Enthüllung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals zu Altona am 18. Juni 1898

Die Enthüllung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals zu Altona am 18. Juni 1898

 

Größe: 415,3 km²

Einwohner:

1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1910
306.507 338.974 388.618 453.869 518.620 622.530 681.632 768.349 931.035

 

Hamburg - Grosser Burstah

Hamburg - Großer Burstah

 

Einteilung

der Freien und Hansestadt Hamburg:

(Stand 1881) - Hamburg besteht aus der Stadt Hamburg mit Vorstädten St. Georg u. St. Pauli 1146 Hektare, 264 675 Einwohner; Vororte, Steinwärder und kleiner Gensbrook 4985 Hektar, 83 772 Einwohner ; Stadt Amt Bergedorf (Vierlande) mit Geesthacht 8540 Hektar, 13688 Einwohner; Amt Ritzebüttel (Cuxhaven) 8375 Hektar, 6957 Einwohner; übriges Gebiet der Geest- u. Marschlande 17.930 Hektar, 19.526 Einwohner. In der Stadt und den Vorstädten wurden Dezember 1878: 272.274 Einwohner gezählt. Stadt und Amt Bergedorf (1817: 9719 Einwohner, 1875: 13688 Einwohner) waren bis 1. Januar 1868 im gemeinschaftlichen Besitz von Hamburg und Lübeck. Der Hamburgische Staat außer Bergedorf zählte 1817: 146.109; 1864: 266.234 u. 1875: 374.930 Einwohner.

Die Stadt, die Vororte und einige Parzellen von Ritzebüttel bilden zusammen das Freihafengebiet von 8738 Hektaren mit 352.650 Einwohnern (Stand 1881).

Stand 1905: Mit den benachbarten preußischen Städten Altona-Ottensen im Westen und Wandsbek im Osten ist Hamburg vollständig zusammengewachsen. Zusammen haben diese drei Städte über 1 Million Einwohner.

Hamburg - St. Pauli - Spielbudenplatz

Hamburg - St. Pauli - Spielbudenplatz

 

Bildung: Hamburg hat Gymnasien, Real I., eine höhere Bürgerschule und 10 Privatlehranstalten, welche zum Einjährigen-Freiwilligen-Dienst berechtigen. (Stand 1881) Die Anstalten für Wissenschaften und Künste sind zahlreich und mannigfaltig. Von höheren Bildungsanstalten sind zu nennen: Die älteste Bildungsanstalt Hamburgs ist das Johanneum, ursprünglich die von Bugenhagen 1529 in dem von Adolf IV. gestifteten Johanniskloster eingeweihte lateinische Schule, jetzt aus einem Gymnasium und einer Realschule bestehend (das früher mit dem Johanneum verbundene akademische Gymnasium, eine Vorstufe für die Universität, ist aufgehoben); das Wilhelmsgymnasium; die Gewerbeschule und Schule für Bauhandwerker; die höhere Bürgerschule; zahlreiche Privat- und Volksschulen; die St. Johannisklosterschule für Mädchen mit einem Lehrerinnenseminar. Ferner sind vorhanden eine Navigationsschule, verbunden mit einem astronomischen Observatorium; Lehranstalten für Chirurgie und Pharmazie; ansehnliche Bibliotheken und wissenschaftliche Sammlungen; ein botanischer und ein zoologischer Garten (1863 von Alfred Brehm eingerichtet); eine bedeutende Gemäldegalerie (meist Bilder neuerer Zeit) und Sammlung von Skulpturen, ein Kupferstichkabinett etc. in der Kunsthalle; das Kunst- und Gewerbemuseum; das Museum für Völkerkunde; die anthropologische und prähistorische Sammlung nebst Sammlung für hamburgische Altertümer; das naturhistorische Museum, für welches ein eigenes Gebäude jetzt im Bau begriffen ist. Viele in der deutschen Literatur- und Kunstgeschichte berühmte Namen stehen mit Hamburg in enger Verbindung. Erinnert sei hier an Fleming, der seine letzten Lebenstage in Hamburg verlebte, an Ph. Zesen, der 1643 die Deutschgesinnte Genossenschaft gründete, an die Dichter Brockes, Hagedorn und Neumeister, besonders aber an Lessing, der dort seine "Dramaturgie" schrieb (wie denn das Hamburger Theater der damaligen Zeit unter der Direktion von Ackermann und Schröder eine für die Entwickelung des deutschen Schauspielwesens bedeutende Stellung einnimmt); ferner an Klopstock, der 1774 - 1803 in Hamburg wohnte, und dessen Wohnhaus in der Königsstraße durch eine Inschrift kenntlich ist, endlich an Reimarus, Voß, Gerstenberg, Claudius u. a. Die bedeutendsten Gesellschaften und Vereine für wissenschaftliche, künstlerische und andre Zwecke sind: die Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens (1805 gegründet, mit Bibliothek und Lesezirkel); der Schulwissenschaftliche Bildungsverein (1825 gegründet); die Gesellschaft zur Verbreitung mathematischer Kenntnisse (schon 1690 gegründet); der Kunstverein; der Verein für Kunst und Wissenschaft (seit 1868); der Anthropologische Verein (seit 1871); die Geographische Gesellschaft (seit 1873); die Hamburg-Altonaische Bibelgesellschaft; der Naturwissenschaftliche Verein (1837 gegründet); der Ärztliche Verein (1816 gegründet) mit einer 12.000 Bände starken Bibliothek und einer anatomischen Sammlung; die Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe, Patriotische Gesellschaft genannt (1765 gegründet), die eine Menge andrer nützlicher Institute (außer den oben genannten die Navigationsschule, die Kreditkasse, die Zeichenschule für Handwerker, welche später zu einer großen städtischen Gewerbeschule erweitert wurde, u. a.) ins Leben rief; der Architekten- und Ingenieurverein; der Garten- und Blumenbauverein für Hamburg, Altona und deren Umgegend (1836 gestiftet, 1875 reorganisiert), der jährlich eine Blumen- und Früchteausstellung veranstaltet; der Verein für hamburgische Geschichte (seit 1839).

Gerichtsorganisation: Mit Bremen und Lübeck zusammen bildet es den Bezirk des Oberlandesgerichtes Hamburg.

  • Landgericht Hamburg mit
    • dem Amtsgericht Hamburg
    • dem Amtsgericht Bergedorf
    • dem Amtsgericht Ritzenbüttel

Klima: gemäßigt, sehr veränderlich.

Gewässer: Elbe und Alster

Nordseebad Cuxhaven - Wattenlaufen

Nordseebad Cuxhaven - Wattenlaufen

 

Bewohner: Die ansässige Bevölkerung gehört meist dem niederdeutschen Sachsen (Niedersachsen) an. Die Volkssprache ist ein niedersächsischer, plattdeutscher Dialekt.

Bevölkerungsdichte: 2107,1 pro km²

Religion: Hamburg besitzt 13 Kirchen und mehrere Kapellen. Die älteste Kirche, der schon zu Karls des Großens Zeit gegründete, öfters zerstörte, im 12. Jahrhundert neu aufgeführte Dom, wurde 1805 wegen Baufälligkeit abgebrochen. Die Katharinenkirche (mit 122 m hohem Turm) und die Jakobikirche (mit 114 m hohem Turm), beide vom Brand verschont, sind jetzt die einzigen aus dem Mittelalter stammenden Kirchen Hamburgs. Sie sind im gotischen Stil zu Ende des 14. und im 15. Jahrhundert erbaut worden; nur die Türme sind neuern Ursprungs, da die alten durch Blitz und Sturm zerstört worden sind. St. Jakobi war die erste Kirche in Deutschland, welche durch einen Blitzableiter geschützt wurde (1782 von Reimarus). An derselben war bis 1661 der Humorist und Satiriker Schuppius Pastor, an St. Katharinen der gelehrte Dichter Ph. Nicolai und der durch den Streit mit Lessing bekannte Hauptpastor Goeze angestellt. Die größte Kirche Hamburgs ist die Michaeliskirche, welche 1751-62 durch Ernst Georg Sonnin erbaut ward, nachdem die frühere, erst 1661 eingeweihte Kirche gleiches Namens 1750 durch einen Blitzeinschlag eingeäschert worden. Ihre Länge beträgt 70, ihre Breite 52 m. Sie liegt auf dem höchsten Punkte der Stadt, ruht auf vier kolossalen Tragepfeilern und ist eine Kreuzkirche. Der 1778-86 aufgeführte Turm, 143 m hoch, im oberen Teil Holzkonstruktion, ist oft zu physikalischen Beobachtungen benutzt worden. Den prächtigsten Kirchenbau hat Neuhamburg aufzuweisen: die neue St. Nikolaikirche, die an Stelle der alten, 1842 mit abgebrannten errichtet ist. Sie ist im rein gotischen Stil erbaut und zwar von Backsteinen mit reichen Verzierungen von Sandstein, welcher zum oberen Teil des Turms ausschließlich verwendet ward, so dass diese Kirche dadurch alle Bauten der früheren Jahrhunderte im nördlichen Deutschland übertrifft. Das Innere zieren Marmorstufen, ein Fußboden von schwarz und weißem Marmor, Marmorsäulen über dem Chor, Altar und Kanzel von farbigem Marmor, über dem Altar ein Christus am Kreuz in kolossaler Größe sowie unter dem Kreuz ein Relief, Christus am Ölberg, beides in weißem Marmor ausgeführt. Der Plan zur Kirche, welche im September 1863 dem Gebrauch übergeben wurde, ist von dem Engländer George Gilbert Scott. Die Länge derselben beträgt 84, die Breite 31, die Höhe 36 m. Der 1874 vollendete Turm hat eine Höhe von 147 m. Auch die St. Petrikirche, die 1842 ebenfalls ein Raub der Flammen wurde, ist im gotischen Stil des 14. Jahrhunderts neu erbaut und bereits 1849 eingeweiht worden. Der im Jahr 1878 vollendete Turm ist ganz in der Form des früheren, jedoch mit etwas höherer Spitze errichtet worden; seine Höhe vom Straßenpflaster aus beträgt 113,16 m. Neben diesen fünf Hauptkirchen sind noch zu erwähnen: die Georgskirche (Dreifaltigkeitskirche) in der ehemaligen Vorstadt St. Georg, die St. Paulskirche in der Vorstadt St. Pauli, die kleine Michaeliskirche (seit 1824 im Besitz der Katholiken), die englisch-bischöfliche Kirche am Zeughausmarkt und die englische Reformkirche sowie die deutsch-reformierte Kirche (seit 1854).

1871 1900
  • 306.553 Evangelisch
  •      7.771 Römisch-katholisch
  •    13.796 Juden
  •    10.854 Andere
  • 702.102 Evangelisch-lutherisch
  •      7.512 Reformiert
  •    30.903 römisch Katholisch
  •    17.949 Israeliten

 

 

Hamburg - Grasskeller

Hamburg - Grasskeller

 

Militärisch Das Militärwesen ging infolge der Konvention vom 23. Juli 1867 an Preußen über.1881 gehört Hamburg zum IX. Armeekorps, 33 Brigade., LW. 76,1. Es garnisoniert hier das 1. u. 2. Bataillon, 1. Hanseatischen Infanterie-Regiment Nr. 76.

Wirtschaft: 1881- Hamburg ist die größte Handelsstadt des Deutschen Reiches mit großer Reederei.

Hamburger Hafen 1912

Landkarte - Hamburger Hafen 1912

 

Im Jahre 1878 kamen 5308 Seeschiffe mit 2 273 342 Register-Tonnen und 7503 Schiffe von der Oberelbe, welche 11,6 Millionen Zentner Güter ausluden, an.

Es gingen ab 5316 Seeschiffe mit 2 284116 Register-Tonnen und 7587 Schiffe nach der Oberelbe, welche 10,5 Millionen Zentner Güter luden.

Hamburgs Gesamteinfuhr 1878 betrug 92,7 Millionen Zentner im Werte von 1711,2 Millionen Mark. (Handelskammer. Berühmte Börse.) Mannigfaltige und große Industrie, hervorragend Maschinen- und chemische (Düngemittel, Schwefelsäure) sowie Nahrungsmittel-Industrie, letztere des Schiffsbedarfs wegen.

Auf je 1000 Einwohner kommen 285,2 Gewerbetreibende.

Viehstand 1873: 9431 Pferde, 13615 Rinder, 6062 Schafe, 7452 Schweine, 4379 Ziegen, 1378 Bienenstöcke.

 

Hamburg - Vulkanwerft

Hamburg - Vulkanwerft

 

1905: Hamburg besitzt allein reichlich die Hälfte der deutschen Flotte, Bremen reichlich ein Viertel. Die Hamburg-Amerika-Linie ist, nachdem sie in den letzten Jahren auch den Norddeutschen Lloyd überflügelte, die größte Schifffahrtsgesellschaft der Welt. Andere hervorragende Hamburger Gesellschaften sind die Hamburg-Südamerika-Linie, die Kosmoslinie, die Deutsch-Australische-Dampfschiffsgesellschaft, die Woermann-Linie usw.

 

Bürgermeister:

Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg zur Zeit des Deutschen Reichs 1871 - 1918

Bürgermeister Amtszeit
Dr. Nicolaus Ferdinand Haller 1863, 1864, 1866, 1867, 1870, 1873
Dr. Gustav Heinrich Kirchenpauer 1869, 1871, 1872, 1875, 1878, 1881, 1884, 1887
Dr. Hermann Goßler 1874
Dr. Carl Friedrich Petersen 1876, 1877, 1880, 1883, 1886, 1889, 1892
Dr. Hermann Anthony Cornelius Weber 1879, 1882, 1885
Dr. Johannes Georg Andreas Versmann 14.3.-31.12.1887, 1888, 1891, 1894, 1897
Dr. Johann Georg Mönckeberg 1890, 1893, 1896, 1899, 1902m 11.7.1904, 1905, 1908
Dr. Johannes Christian Eugen Lehmann 1895, 1898, 1.1.-15.9.1900
Dr. Gerhard Hachmann 19.11.-31.12.1900, 1901, 1904
Dr. Johann Heinrich Burchard 1903, 1906, 3.4.-31.12.1908, 1909, 1912
Dr. Johann Otto Stammann 1907
Dr. Max Predöhl 1910, 1911, 1914, 1917
Dr. Carl August Schröder 13.9.-31.12.1912, 1913, 1916
Dr. Werner von Melle 1915, 1918, 1919

 

Freie und Hansestadt Hamburg

Postwesen und Briefmarken

Eintritt in den Deutsch-Österreichischen Postverein am 1. Januar 1852. Die erste Briefmarke des Hamburger Stadtpostamtes wurden am 01.01.1859 eingeführt. Die Freie und Hansestadt Hamburg besaß bis 31.12.1867 eine eigene Posthoheit. 1868 übernahm der Norddeutsche Bund (Norddeutscher Postbezirk) den Postdienst in Hamburg.

2 Schilling, Hamburg Briefmarke 1864 3 Schilling, Hamburg Briefmarke 1864  9 Schilling, Hamburg Briefmarke 1864 
½ Schilling, Hamburg Briefmarke 1859 2 Schilling, Hamburg Briefmarke 1864 3 Schilling, Hamburg Briefmarke 1864 9 Schilling, Hamburg Briefmarke 1864
1/2 Groschen Norddeutscher Postbezirk 1 Groschen Deutsche Reichspost 20 Pfennig Deutsche Reichspost
1 ½ Schilling, Hamburg Briefmarke 1859 1/2 Groschen (1868 - 1871) 1 Groschen (1871 - 1873) 20 Pfennig (ab 1873)

 

Freie und Hansestadt Hamburg

Währungen und Münzen

bis 1872 ab 1873
1 Mark Hamburger Courant = 16 Schillinge 1 Mark = 100 Pfennig

1 Mark Hamburger Courant = 1,20 Mark (Reichswährung ab 1873) = 16 Schillinge (je 7,5 Pfennig), 6 Pfennig = 1 Sechsling)

Sechslinge wurden in Hamburg bis 1855 geprägt.

1 Dreiling, Hamburg 1855 5 Mark, Hamburg 1877
1 Dreiling, Hamburg 1855 5 Mark, Hamburg 1877
1 Sechsling, Hamburg 1855 10 Mark, Hamburg 1874
1 Sechsling, Hamburg 1855  10 Mark, Hamburg 1874
1 Schilling Hamburger Courant, Hamburg 1855  20 Mark Hamburg, 1878
1 Schilling Hamburger Courant, Hamburg 1855  20 Mark Hamburg, 1878

 

Freie und Hansestadt Hamburg

Administrative Gliederung

(1900) Die Freie und Hansestadt Hamburg gliederte sich in die Stadt Hamburg und in vier Landherrenschaften. Das Landgebiet ist unter je einem Senator als Landherrn eingeteilt. Im Norden schließen sich unmittelbar an das Stadtgebiet 6 Landgemeinen an, die mit den im Holsteinischen gelegenen vier Walddörfern zusammen die Landherrenschaft Geestlande bilden. Im Osten liegen die 7 Landgemeinden der Marschlande, wozu noch die Marschgemeinde Moorwärder auf der Spitze der Gabelung der Hamburger Norderelbe und der Hamburger Süderelbe sowie Finkenwärderelbe und der Harburger Süderelbe sowie Finkenwärder und Moorfleeth auf zwei Elbinseln kommen. Weiterhin östlich liegt die Landherrenschaft Bergedorf mit der Stadt Bergedorf, die Vierlande (Neuengamme, Kirchwärder, Altengamme und Curslack), Ostkrauel und die Dorfschaft Geesthacht, eine Enklave in lauenburgischem Gebiet.. Die vierte Landherrenschaft Ritzebüttel mit Cuxhaven, 10 kleinen Dorfschaften und die Insel Neuwerk.

Die Stadt Hamburg mit Vorstädten St. Georg u. St. Pauli mit einer Fläche von 76,90 km² und 705.738 Einwohnern (1900)

Hamburg - Jungfernstieg mit Alsterpavillon - Vierländerin in Nationaltracht

Hamburg - Neue Synagoge (1905) Hamburg - Segelschiffhafen Hamburg - Adolphplatz mit Börse Hamburg - St. Pauli
Hamburg - Jungfernstieg mit Alsterpavillon - Vierländerin in Nationaltracht Hamburg - Neue Synagoge (1905) Hamburg - Segelschiffhafen Hamburg - Adolphplatz mit Börse Hamburg - St. Pauli
Hamburg - Im Hafen Hamburg - Hochbahnstrecke Rödingsmarkt Kaserne des III. Bataillons - Infanterie-Regiment Hamburg (2. Hanseatisches) No. 76 Hamburg - Brand der Michaeliskirche 1906 Hamburg - Alsterarkaden
Hamburg - Im Hafen Hamburg - Hochbahnstrecke Rödingsmarkt Kaserne des III. Bataillons - Infanterie-Regiment Hamburg (2. Hanseatisches) No. 76 Hamburg - Brand der Michaeliskirche 1906 Hamburg - Alsterarkaden
Hamburg - Einfahrtschacht zum Elbtunnel mit Navigationsschule Hamburg - Anlegesteg am Jungfernsteg Hamburg-Stellingen, Haupteingang Tierpark Carl Hagenbeck 1907 Cuxhaven - Elbtunnel Zoologischer Garten in Hamburg - Der große Elefant

Hamburg - Einfahrtschacht zum Elbtunnel mit Navigationsschule

Hamburg - Anlegesteg am Jungfernsteg

Hamburg-Stellingen, Haupteingang Tierpark Carl Hagenbeck 1907

Hamburg - Elbtunnel Zoologischer Garten in Hamburg - Der große Elefant "Anton"

 

 

Die Landherrschaft Bergedorf mit 7 Gemeinden, einer Fläche von 91,72 km² und 23.728 Einwohnern (1900)
Altengamme, Bergedorf, Curslack, Geesthacht, Kirchwärder, Neuengamme mit Ohe und West Krauel, Ostkrauel

Bergedorf - Altes Haus

 

 

 Bergedorf - Neue Sternwarte

  Gruß aus Bergedorf

Bergedorf - Altes Haus

 

Bergedorf - Neue Sternwarte

  Gruß aus Bergedorf



Die Landherrschaft Geestlande mit 10 Gemeinden, einer Fläche von 73,59 km² und 12.650 Einwohnern (1900)
Alsterdorf, Farmsen mit Berne, Fuhlsbüttel, Groß Borstel, Groß Hansdorf-Schmalenbeck, Klein Borstel und Struckholt, Langenhorn, Ohlsdorf, Volksdorf, Wohldorf-Ohlstedt

 

 

Groß Borstel - Jahnstraße

   

 

 

Groß Borstel - Jahnstraße

   



Die Landherrschaft Marschlande mit 11 Gemeinden, einer Fläche von 95,15 km² und 14.802 Einwohnern (1900)
Allermöhe, Billwärder an der Bille, Finkenwärder, Elbinseln (Große und Kleine Dradenau, Mühlenwärder, Pagensand, Rugenbergen und Waltershof), Moorburg, Moorfleth, Moorwärder, Ochsenwärder, Reitbrook, Spadenland, Tatenberg

 

 

Finkenwärder - An der Langscheide

   

 

 

Finkenwärder - An der Langscheide

   



Die Landherrschaft Ritzebüttel mit 12 Gemeinden, einer Fläche von 77,94 km² und 11.431 Einwohnern (1900)
Arensch und Berensch, Cuxhaven, Döse, Duhnen, Groden mit Abschnede, Gudendorf, Holte und Spangen, Neuwerk, Oxstedt, Sahlenburg, Stickenbüttel, Süderwisch und Westerwisch

Cuxhaven - Bahnhofstrasse mit Wasserturm  

Nordseebad Cuxhaven - Deichpromenade

  Cuxhaven

Cuxhaven - Bahnhofstrasse mit Wasserturm

 

Nordseebad Cuxhaven - Deichpromenade

  Cuxhaven

 

Freie und Hansestadt Hamburg

Nationaldenkmal

Das Bismarck-Denkmal in Hamburg

Bismarck-Denkmal

 

Freie und Hansestadt Hamburg

Schiff der Kaiserlichen Marine

S.M.S. Hamburg - Kleiner Kreuzer



Freie und Hansestadt Hamburg nach 1918


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